Wirbelkörperersatz

Schmerzarm, gewebeschonend und minimal-invasiv – mit einer neuen Technik behandeln die Wirbelsäulenspezialisten der Thüringen-Kliniken nun Patienten mit einer Fraktur der Wirbelkörper oder nach einem Tumorleiden.

Eigentlich sind alle Jahreszeiten Auslöser für Frakturen – Brüche – der Wirbelkörper, weiß Chefärztin Dr. med. Katja Liepold, zu berichten. Die Wirbelsäulentherapeutin der Thüringen-Kliniken erzählt von Patienten, die nach einem winterlichen Sportunfall zu ihr kommen oder nach einem Sturz von der Leiter während des Frühjahrsputzes oder nach einem Arbeitsunfall im Hochsommer. Auch nach einer Krebserkrankung können die Wirbelkörper so geschädigt sein, dass eine Behandlung notwendig ist. Gemeinsam mit ihrem Team entscheidet die Chefärztin dann über einen der beiden grundsätzlichen Therapiewege, die so genannte konservative Behandlung oder den operativen Eingriff. Stellt sich in den Untersuchungen heraus, dass eine ausgedehnte Wirbelkörperzerstörung vorliegt, ist eine Operation zum Ersatz dieser Wirbelkörper unumgänglich.

Den Wirbelkörperersatz nehmen die Saalfelder Spezialisten nun minimal-invasiv vor, mit der „Schlüssellochtechnik“. Nach einem etwa sechs bis sieben Zentimeter langen Hautschnitt gelangen die Operateure an die Wirbelsäule und können dort den „defekten“ Wirbelkörper gegen ein Implantat austauschen. Vorher waren die Hautschnitte dreimal so lang. Damit ist das neue  Verfahren nicht nur gewebeschonend, die Patienten hätten auch weniger Schmerzen und seien schneller zu mobilisieren, so Chefärztin Dr. Liepold.  Hinsichtlich der Stabilität des Wirbelkörperersatzes gebe es keine Unterschiede zur herkömmlichen großen Operation.

Während Operation wird das Neuromonitoring eingesetzt. Dies überwacht die Nerven des Patienten während der Operation, um Verletzungen an den Nerven zu vermeiden und die Nervenstrukturen zu schonen.

Die menschliche Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbeln, wobei sich jeder Wirbel aus dem Wirbelkörper, dem Wirbelbogen, zwei Querfortsätzen, dem Dornfortsatz und vier Gelenkfortsätzen zusammensetzt. Von einer Wirbelkörperfraktur können Patienten jeden Alters betroffen sein, wobei die in den Thüringen-Kliniken behandelten Frauen und Männer im Moment 40 Jahre und älter sind.