Sakroplastie
Bruch des Kreuzbeines „geklebt“
Ein Bruch des Kreuzbeines (lat. Sakrum) verursacht bei den Betroffenen meist starke Schmerzen. Hier kann die Sakroplastie helfen. Mit dieser Methode, dem Einspritzen eines speziellen Knochenzementes in die Bruchstelle, wird das Kreuzbein „geklebt“.
Damit können die oftmals unerträglichen Schmerzen der Patienten behoben oder zumindest gravierend gelindert werden. Die Saalfelder Wirbelsäulentherapeuten praktizieren seit rund zehn Jahren diesen Eingriff.
Das Kreuzbein, welches keilförmig am unteren Ende der Wirbelsäule zwischen den beiden Beckenschaufelknochen sitzt, kann sowohl bei Unfällen als auch spontan brechen. Bei jüngeren Menschen treten derartige Verletzungen meist nur im Rahmen von erheblicher Gewalteinwirkung und dann zusätzlich mit weiteren Brüchen des Beckens auf. In derartigen Fällen muss das Becken häufig mit Schrauben und Platten wieder stabilisiert werden.
Anders ist die Situation bei älteren Menschen, vor allem, wenn sie bereits an Osteoporose leiden. Hier können schon kleine Bagatellunfälle zum Bruch des Kreuzbeines führen, oder diese sogenannte Insuffizienzfraktur kann auch ganz spontan auftreten. Deshalb denkt man naheliegend auch erst einmal an verschleißbedingte Erkrankungen zum Beispiel im Bereich des Darm-Kreuzbeingelenkes (Iliosakralgelenk) oder der unteren Lendenwirbelsäule, wenn derartige Schmerzen „im Kreuz“ auftreten. Erst im CT oder MRT, das bei therapieresistenten Schmerzen geboten ist, können sich entweder eine kleine Rissbildung oder zumindest ein Ödem des Kreuzbeinknochens zeigen. In vielen Fällen sind eine konservative Therapie mit Schmerzmitteln, rumpfstabilisierende Krankengymnastik und die Behandlung der zugrunde liegenden Osteoporose eine Option.
Führen die Beschwerden jedoch zu anhaltender Immobilität, helfen minimal-invasiv durchführbare Operationen. Unter CT-Kontrolle wird in den Thüringen-Kliniken seit einiger Zeit interdisziplinär das Darm-Kreuzbeingelenk der betroffenen Patienten erfolgreich verschraubt.
Dies ist jedoch nicht bei allen Patienten möglich. Deshalb wurde die sogenannte Sakroplastie entwickelt und wird an den Thüringen-Kliniken angewendet. Es handelt sich letztlich um eine Weiterentwicklung der bewährten und auch in Saalfeld seit Jahren angewendeten Verfahren „Vertebroplastie“ und „Kyphoplastie“ (stabilisierendes Einspritzen von Knochenzement in gebrochene Wirbel). Bei der Sakroplastie wird über kleine Hautschnitte unter Röntgen- oder CT-Kontrolle eine drei Millimeter starke Hülse links und rechts in das Kreuzbein eingeführt und der Kreuzbeinknochen durch Einspritzen von flüssigem Kunststoff, der nach etwa zehn Minuten aushärtet (sogenannter Knochenzement), stabilisiert.
Die Prozedur, die sowohl in Vollnarkose als auch in lokaler Betäubung möglich ist, führt zu nahezu sofortiger Beschwerdelinderung. Noch am selben Tag können die Patienten wieder aufstehen.