Ukrainische Delegation informiert sich über Thüringen-Kliniken

  • Pressemitteilung

Eine Delegation aus dem ukrainischen Partnerlandkreis Kalusch war von Sonntag bis Dienstag zu Gast in Saalfeld. Der Vorsitzende des Kreisrates Kalusch, Myhkahilo Lavriv, Khrystyna Lavriv, der Direktor des Stadtkrankenhauses Kalusch, Mykhailo Havrylyshyn und dessen Stellvertreter Taras Bandura waren auf Einladung von Landrat Marko Wolfram und dem Vorsitzenden des Kreispartnerschaftsvereins, Mathias Moersch, zur Übergabe von zwei gebrauchten Krankenwagen und zum Besuch der Thüringen-Kliniken in die Kreisstadt gekommen.

Die Fahrzeugübergabe fand am Montag, den 30. Januar 2023, vor dem Landratsamt statt. Gemeinsam mit Moersch und Sebastian Sommerfeld, Geschäftsleiter der Rettungsambulanz Gotha GmbH, übergab Wolfram einen Krankentransportwagen (KTW) und einen Rettungswagen (RW) an die Vertreter des ukrainischen Partnerlandkreises. „Wir sind froh, dass wir unsere Freunde auch in dieser schrecklichen Situation mit wichtigen Hilfsgütern unterstützen können“, so Wolfram.

Die gebrauchten Fahrzeuge wurden durch den Kreispartnerschaftsverein von der Rettungsambulanz Gotha gekauft, da sie dort nur noch als Reservewagen eingesetzt wurden. Die Organisation zur Überführung der Fahrzeuge übernahm Markus Wimmer, Sachbearbeiter Rettungsdienst im Amt für Bevölkerungsschutz. Finanziert wurden der Krankentransportwagen und der Rettungswagen durch eine Spendenaktion des Kreispartnerschaftsvereins. „Die Fahrzeuge konnten ausschließlich durch Spenden finanziert werden. Dafür möchte sich der Kreispartnerschaftsverein bei allen privaten Spendern, Institutionen und der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt bedanken“, sagte Vorsitzender Moersch.

Krankenhausdirektor Havrylyshyn zeigte sich von den Fahrzeugen begeistert: „Sie werden bei uns dringend gebraucht.“ Kreisratsvorsitzender Lavriv berichtete über die künftige Verwendung in der Ukraine: „Einer der Wagen wird im Rajon Kalusch unter anderem dafür genutzt, bewegungseingeschränkte Menschen zum Krankenhaus zu bringen, damit diese versorgt werden können. Das andere Auto wird mit Sanitätssoldaten aus Kalusch nach Bachmut geschickt.“

Neben den Fahrzeugen erhielt der ukrainische Partnerlandkreis eine große Anzahl an Sachspenden. So spendete die Freiwillige Feuerwehr Uhlstädt-Kirchhasel 114 ausgemusterte Feuerwehrhelme und zehn Hakengurte, Ausrüstung, die in Kalusch eine neue Verwendung findet. Zusätzlich übergab Moersch verschiedene Funkgeräte und Funkausrüstung, die durch den Kreispartnerschaftsverein und den Saalfelder Ortsverband des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) e.V. finanziert wurden. „Wir sind für die Hilfe sehr dankbar“, so der Kreisratsvorsitzende Lavriv.

Im Anschluss an die Fahrzeugübergabe besuchte die ukrainische Delegation die Thüringen-Kliniken. Geschäftsführer und Chefarzt Dr. Thomas Krönert empfing die Gäste zusammen mit der stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Susanne Litschko. Dr. Krönert stellte den Klinikverbund mit seinen drei Standorten in Saalfeld, Rudolstadt und Pößneck vor und dem Medizinischen Versorgungszentrum mit mittlerweile 36 Arztpraxen in der Region vor. Mit 12.000 Operationen jährlich an 65.000 ambulanten und stationären Patienten und über 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Thüringen-Kliniken deutlich größer als das Pendant in Kalusch. Dort kämpft man derzeit nicht nur mit der Versorgung von Kriegsverwundeten, die Angriffe auf die Energieinfrastruktur führen auch in Kalusch zu Stromausfällen und erschweren den Klinikbetrieb, berichtete Direktor Havrylyshyn.

Er und sein Stellvertreter, Neurochirurg Taras Bandura, interessierten sich besonders für die organisatorischen Abläufe und die Technik auf den Stationen der Thüringen-Kliniken. Diese stellten Dr. Krönert und Litschko bei einem Rundgang durch die Notaufnahme und weitere Abteilungen vor. Dabei wurden Fragen zur Ausbildung ebenso angesprochen wie Möglichkeiten zur weiteren Zusammenarbeit zwischen den Krankenhäusern. Dr. Krönert: „Wir wollen als Medizinern den Menschen helfen und stehen Ihnen in Ihrer dramatischen Situation selbstverständlich zur Seite.“

Für Ende März ist ein weiteres Treffen der Landräte und Partnerschaftsvereine beim polnischen Partnerlandkreis Opole geplant. Dann sollen weitere Unterstützungsmöglichkeiten besprochen werden. Wolfram will den Partnerlandkreis Kalusch so bald wie möglich besuchen, um sich ein Bild über die aktuelle Lage vor Ort zu verschaffen.

Franziska Ehms&Peter Lahann
Presse- und Kulturamt