Neue Erkenntnisse zum Darmmikrobiom

  • Pressemitteilung

Praxisrelevante Themen aus dem Bereich der Gastroenterologie, Infektiologie und Endokrinologie standen im Mittelpunkt des 106. Saalfelder Gesprächs.

Als Erster referierte Professor Dr. Steffen Zopf, Chefarzt der Gastroenterologie und Hämatoonkologie im Klinikum Fürth. Er stellte die Diagnostik und Therapie der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung vor. Diese Krankheit hat eine weltweite Prävalenz von 24 Prozent und eine starke Assoziation mit dem metabolischen Syndrom. Zwischen 10 bis 20 Prozent der Betroffenen entwickeln eine nichtalkoholische Steatohepatitis (NASH), die in eine Leberzirrhose übergehen kann und somit ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines hepatozellulären Karzinoms darstellt. Die Diagnostik umfasst die Ultraschalluntersuchung der Leber, Serumtests (FIB-4, NFS), Elastographie und Histologie-Gewinnung via Leberbiopsie. Die moderne Therapie besteht aus Lifestyle-Modifaktionen (Gewichtsabnahme), Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 und neuen Therapien, wie Semaglutid oder Resmetirom.

Im nächsten Vortrag ging Professor Dr. Harsch auf verschiedene Ursachen des Morbus Addison eim. Neben der Autoimmunität stellen verschiedene infektiöse Erkrankungen eine wichtige Rolle für die Entstehung einer primären Nebenniereninsuffizienz dar. Anhand interessanter Kasuistiken zeigte er interessante Fälle auf, in welchen verschiedene infektiöse Ursachen für die Entstehung dieser Erkrankung verantwortlich waren (wie zum Beispiel Tuberkulose, Histoplasmose oder Meningokokken-Sepsis). Während der COVID-19-Pandemie wurden schwere Nebenniereninsuffizienzen als Folgen von Hämorrhagien oder Infarkten beschrieben. Ob die Nebenniereninsuffizienz eine Rolle bei Post-COVID spielt, müssen weitere Studien in Zukunft klären.

Im letzten Beitrag referierte Professor Dr. Konturek, dessem Klinik für Innere Medizin II zu dem Abend eingeladen hatte, über die neuen Erkenntnisse zur Rolle des Darmmikrobioms in der Pathogenese von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und über neue Entwicklungen in der Therapie von CED. Erfreulicherweise stehen den Patienten bzw. den Betroffenen eine wachsende Anzahl neuer Therapieoptionen zur Verfügung. Hierzu gehören unter anderem vor kurzem zugelassene selektive JAK-Inhibitoren und IL-23-Antikörper (Mirikizumab, Risankizumab) sowie Spingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulatoren (Ozanimod). Neben der optimalen Therapie spielt auch eine entsprechende Überwachungsstrategie bei CED-Patienten eine wichtige Rolle. Trotz Fortschritten in der Therapie stellen nach wie vor eine Reihe von unerfüllten Bedürfnissen bei betroffenen Patienten, wie Schlafprobleme, Fatigue, seelische Probleme und extraintestinale Folgeerkrankungen eine klinische Herausforderung dar.