Elektroenzephalographie (EEG)

Die EEG-Abteilung der Thüringen-Kliniken gehört zur Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin (Chefarzt Dr. med. Thomas Sobanski). In der EEG-Abteilung werden die Hirnströme von stationären Patienten jeden Alters untersucht.

Pro Jahr werden  ca. 2.000 EEGs abgeleitet, zum Teil als Wach-EEG,  zum Teil als Schlafentzugs-EEG. Hierzu stehen zwei moderne Video-EEG-Ableiteplätze, davon ein mobiles EEG-Gerät zur Ableitung auf den Intensivstationen und der Notfallambulanz, zur Verfügung.

Die Elektroenzephalographie (EEG/Hirnstromkurve) misst die elektrische Aktivität des Gehirns. Bei verschiedenen Erkrankungen des Gehirns kann diese Methode wichtige Hinweise auf die Ursache liefern – beispielsweise bei unklaren Bewußtlosigkeiten. Der Elektroenzephalographie kommt im Rahmen der psychiatrischen Diagnostik ein hoher Stellenwert zu. Zudem werden in der EEG-Abteilung zahlreiche Patienten der somatischen Kliniken des Hauses bei Bestehen spezifischer neurologischer Fragestellungen untersucht.

Von einer speziell ausgebildeten Mitarbeiterin werden Oberflächenelektroden auf dem  Kopf nach einem vorgegebenen System platziert und die Hirnströme abgeleitet.  Während der Ableitung werden Sie wiederholt aufgefordert, die Augen zu öffnen und zu schließen. In einigen Fällen erfolgen zusätzliche Provokationen durch eine vertiefte Atmung und/oder Flackerlichtstimulation. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert etwa  45 Minuten.

Ihre Haare werden durch die EEG-Paste etwas verklebt, diese lässt sich nach der Untersuchung problemlos auswaschen. Bitte kommen Sie mit frisch gewaschenen Haaren zur Untersuchung und vermeiden Sie an diesem Tag Haarlack, Haarspray, Haargel und -wachs.

Die Elektroenzephalographie ist integraler Bestandteil der Facharztweiterbildung. 

Zu den typischen Untersuchungsindikationen gehören:

  • Epilepsie
  • Synkopen
  • Schlaganfälle
  • Schädelhirntraumata
  • neurodegenerative Erkrankungen
  • Hirntumoren
  • komatöse Zustände unklarer Ursache

Zur Diagnostik von Erkrankungen des peripheren Nervensystems und der Muskulatur stehen uns moderne neurophysiologische Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Je nach Krankheitsbild und Beschwerden kommen Elektromyographie (EMG), Elektroneurographie (ENG) sowie evozierte Potentiale (EP) zum Einsatz.

Vor einer neurophysiologischen Untersuchung erfolgen eine ausführliche Anamneseerhebung und die klinisch-neurologische Untersuchung.

Typische Untersuchungsindikationen sind beispielsweise

  • Polyneuropathien (zum Beispiel durch Diabetes mellitus)   
  • Engpasssyndrome (Karpaltunnelsyndrom oder Ulnarisrinnensyndrom)
  • Nervenwurzelläsionen (zum Beispiel durch einen Bandscheibenvorfall)
  • Muskelerkrankungen
  • Lähmungen der Gesichtsmuskulatur
  • neuromuskuläre Übertragungsstörungen (zum Beispiel Mysthenia gravis)

Die leitende Abteilungsärztin hat das EMG- und das EP-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für klinische Neurophysiologie (DGKN) erworben.

Die Nerven werden an verschiedenen Stellen mit einzelnen Stromimpulsen stimuliert, das Muskelantwortpotential wird gemessen und die Nervenleitgeschwindigkeit (NLG)  errechnet. Die so ermittelte Nervenleitgeschwindigkeit kann mit den Durchschnittswerten der gesunden Bevölkerung verglichen werden, man kann aber auch die Untersuchung auf der anderen Körperseite zum Vergleich heranziehen.

Elektroneurographische Messungen dienen zur Diagnose und Verlaufsbeurteilung umschriebener oder generalisierter Nervenschädigungen, wie zum Beispiel bei Polyneuropathien oder Nervenverletzungen.

Die Messung der elektrischen Muskelaktivität erfolgt mit einer dünnen Nadelelektrode, die im Muskel platziert wird. Der Schmerz ist vergleichbar mit dem einer Blutentnahme. Anschließend wird der Muskel in Ruhe und bei leichter und maximaler Anspannung untersucht.

Die Elektromyographie kann sowohl bei Muskelerkrankungen als auch bei Läsionen peripherer Nerven typische Veränderungen zeigen.

Mithilfe elektromyographischer Techniken erfolgen die Lokalisationsdiagnostik von Erkrankungen von Nerv oder Muskel und die Prognosebestimmung hinsichtlich der Nervenregeneration.

Ein  evoziertes (hervorgerufenes) Potential ist  eine Hirnstromaktivität, die durch einen Sinnesreiz ausgelöst wird.

Messung der zentralen und peripheren Nervenleitfähigkeit von einem stimulierten Nerv bis zum Gehirn im Seitvergleich

Somatosensibel evozierte Potentiale (SSEP):

  • Untersuchung der Gefühlsbahn
  • elektrische Stimulation eines peripheren Nervs an Hand, Fuß oder im Gesicht
  • Weiterleitung des  Impulses über das Rückenmark zum Gehirn

Visuell evozierte Potentiale (VEP):

  • Untersuchung der Sehbahn
  • Stimulation der Rezeptoren auf der Netzhaut durch bewegte
  •  Schachbrettmuster, Weiterleitung über den Sehnerv zur Sehrinde im Gehirn

Bitte bringen Sie Ihre Brille zur Untersuchung mit und seien sie ausgeruht.

 

Akustisch evozierte Potentiale (AEP):

  •  Untersuchung der Hörbahn
  •  Reizung des Innenohres durch Klicktöne über Kopfhörer seitengetrennt
  • Weiterleitung über den Hörnerv, Ableitung der Hirnreaktion

Anne Schiffer

Leitende Abteilungsärztin, Fachärztin für Neurologie/Palliativmedizin; EEG-, EMG-, EP-Zertifikat der DGKN

Zentrum für Seelische Gesundheit – Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

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