Internationaler wissenschaftlicher Austausch

  • Pressemitteilung

Zur Internationalen Konferenz „Probiotics, Prebiotics, Gut Microbiota and Health“ Ende Juni in der slowakischen Hauptstadt Bratislava diskutierten die Teilnehmer aus Europa, den Vereinigten Staaten, Kanada und Südkorea über die rasanten Fortschritte bei der Erforschung des Darmmikrobioms. Die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet hat in den zurückliegenden Jahren einen enormen Schub erlebt.

Während der vier Tage boten Referenten aus verschiedenen Ländern zahlreiche Vorträge rund um das Thema Darmmikrobiom, wie zum Beispiel: Entwicklung von Probiotika der neuen Generation, Einsatz von Prebiotika und Postbiotika, Kommunikation zwischen Darmmikrobiota und verschiedenen lebenswichtigen Organen, wie Hirn (Darm-Hirn-Achse), Leber (Darm-Leber-Achse), Lunge (Darm-Lungen-Achse) oder Knochen (Darm-Knochen-Achse), die Rolle der mikrobiommodulierenden Therapie bei chronischen Erkrankungen (Diabetes mellitus Typ 2, funktionelle und entzündliche Darmerkrankungen, psychiatrische Erkrankungen) und den Zusammenhang zwischen Ernährung, Mikrobiom und Gesundheit.

Prof. Dr. med. Peter Konturek wurde von den Organisatoren der Veranstaltung gebeten, einen Impulsvortrag über die Rolle von Mikrobiota bei chronischen Lebererkrankungen zu halten. Die Studien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass der Darm und die Leber in einer sehr engen Beziehung zueinander stehen. Der wichtigste Vermittler zwischen diesen zwei Organen ist die Portalvene, die das venöse Blut aus dem Darmtrakt zur Leber führt.

Bei chronischen Lebererkrankungen, wie nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH), alkoholische Hepatitis, virale Hepatitiden oder Autoimmun-Lebererkrankungen, ist die Zusammensetzung der Darmmikrobiota signifikant verändert (sogenannte intestinale Dysbiose). Die Folge ist unter anderem eine gestörte Darmbarriere, die einen vermehrten Übertritt von Bakterien, mikrobiellen Metaboliten in die Portalvene begünstigt und damit die Darm-Leber-Achse schädigt. In Folge dessen entwickelt sich in der Leber eine chronische Entzündung, die die Gesundheit des Menschen gefährdet. Es gibt außerdem erste Hinweise dafür, dass die Entstehung von Leberkrebs auch im Zusammenhang mit der intestinalen Dysbiose steht.

Das bessere Verständnis der Rolle der intestinalen Mikrobiota bei chronischen Leberkrankungen spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung neuer und wirksamer Therapien.

Nach zwei Jahren Pause, bedingt durch die COVID-19-Pandemie, fand diese Veranstaltung als Präsenz-Konferenz statt und somit war auch ein direkter wissenschaftlicher Austausch zwischen den Teilnehmern möglich.