Implantate zur Stabilisierung und Aufrichtung von Wirbelkörpern

„Wagenheber“ richtet die Wirbelsäule auf

Besonders ältere Menschen mit osteoporotischen Frakturen und zusätzlichen Krankheiten profitieren von einer neuen Methode, die die Wirbelsäulentherapeuten der Thüringen-Kliniken, aber auch bei jüngeren Patienten anwenden. Dies zeigt sich mit der zweijährigen Erfahrung, in dem die neuartige Implantate zur Stabilisierung und Aufrichtung von Wirbelkörpern, teilweise auch bei komplexeren Frakturen nunmehr eingesetzt werden können. Da der Eingriff minimal-invasiv mit nur zwei   fünf Millimeter großen Hautschnitten und damit sehr schonend erfolgt, ist in diesem Fall eine große offene Operation nicht nötig. 

„Mit dieser innovativen Methode konnten wir den Operationsaufwand für die dafür geeigneten Patienten deutlich senken.“ Darauf verwies Dr. med. Katja Liepold, Chefärztin der Klinik für Wirbelsäulentherapie der Thüringen-Kliniken. Die Implantate mit dem Namen „Spine Jack“® kommen dann zum Einsatz, wenn ein in sich zusammengebrochener Wirbelkörper, insbesondere mit Höhenverlust vorliegt und deformiert ist.

Unter anderem können auch instabile Brüche mit beteiligter Wirbelkörperhinterkante und Wirbelkörper, die in viele Einzelteile zerborsten sind, versorgt werden. Das Implantat arbeitet wie ein Wagenheber: Der durch Osteoporose bedingt oder durch ein Trauma zusammengebrochene Wirbelkörper wird in die anatomische Position und Höhe gebracht und somit wieder aufgerichtet. Anschließend applizieren die Operateure über den gleichen Zugang („Trinkröhrchen“)  einen speziellen Knochenzement. Der Hohlraum des Wirbelkörpers wird damit ausgefüllt, um die nötige Stabilität des Wirbelkörpers zu erhalten. Dieser Knochenzement härtet schnell aus und stabilisiert so die Wirbelsäule innerhalb kurzer Zeit. Bei komplizierten Brüchen reicht das aber oft nicht aus, und der Einsatz von zusätzlichen Implantaten (mit einem Schrauben-Stab-System) wird notwendig.

Mit dem neuen „Wagenheber“ kann man eine deutlich bessere und gezieltere Aufrichtung des zusammengebrochenen Wirbelkörpers erzielen, als mit bislang herkömmlichen vergleichbaren OP-Techniken (zum Beispiel die Ballon-Kyphoplastie), so Chefärztin Dr. med. Liepold, deren Klinik eine von zwei in Thüringen ist, in der diese angewendet wird. 

Der „SpineJack“ im Röntgenbild: Wie ein Wagenheber richtet das Implantat zusammengebrochene
Wirbelkörper wieder auf.